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Wiesenbrüterprojekt: Aufbau eines überregionalen Kompetenznetzes Wiesenbrütermanagement

Singendes Braunkehlchen im Erzgebirge   ©  Jan Gläßer

Ausgangssituation

Die Bestände der Wiesenbrüterarten Braunkehlchen, Bekassine und Wachtelkönig sind in den letzten Jahren in Europa teilweise dramatisch zurückgegangen. Auch in Sachsen wird dieser Trend in den Brutpaarzahlen deutlich. Viele Gebiete sind mittlerweile verwaist, sodass dringender Handlungsbedarf besteht, damit die Arten in Sachsen nicht aussterben.

Projektziele

Übergeordnetes Ziel ist die Stabilisierung der Populationen von Bekassine, Braunkehlchen und Wachtelkönig. Um dies erreichen zu können, ist eine enge Vernetzung zwischen ehrenamtlichen Akteuren, Landnutzern, Behörden des Freistaates Sachsen sowie den Landratsämtern erforderlich. Häufig sind Brutpaare durch die Nutzung der Wiesen bedroht, sodass in enger Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten Schutzmaßnahmen initiiert werden müssen. Aber auch Entwicklungsmaßnahmen sind erforderlich, um verwaiste Gebiete für eine Wiederbesiedlung attraktiv zu gestalten. Während der Projektlaufzeit von 2016 bis 2020 konnten verschiedene Maßnahmen erprobt werden, welche von den Landkreisen auch nach Projektende fortgeführt werden.

Meldung von Vorkommen

Die Hauptvorkommen in den Projektlandkreisen Vogtlandkreis, Erzgebirgskreis, Landkreis Zwickau, Landkreis Mittelsachsen und Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden von Ornithologen während der Projektlaufzeit kartiert und bei vielen Flächen mit regelmäßigen Vorkommen angepasste Nutzungsmaßnahmen abgestimmt. Allerdings können die Arten auch außerdem des Verbreitungsschwerpunktes vorkommen.  Insbesondere der Wachtelkönig unterliegt starken Schwankungen und kann in unterschiedlichen Gebieten gehört werden. Deshalb wird um die Übermittlung von Beobachtungen während der Brutzeit Mai bis August gebeten. Die Beobachtungen können formlos per Mail (oder auch telefonisch) an die jeweils zuständige Untere Naturschutzbehörde gemeldet werden. Es sollten dabei die beobachtete Art, das Beobachtungsdatum, die Anzahl der Individuen und der Beobachtungsort am besten mittels Karte oder Koordinaten beschrieben werden.

Der Ruf des Wachtelkönigs klingt, als ob der Wachtelkönig seinen wissenschaftlichen Namen (= Crex crex) wiederholt. Der Ruf ist oft in den Abend- und Nachtstunden auch aus weiter Entfernung zu hören und ist auch ohne umfangreiche Kenntnisse über Vogelstimmen eindeutig der Art zuzuordnen.

Maßnahmenspektrum

Wiese die mit Wasser durchnässt wird
Wiedervernässung einer ehemaligen Nasswiese im Quellgebiet der Seidewitz am 06.11.2017. Eine typische Maßnahme im Wiesenbrüterprojekt vor allem für die Bekassine  © Foto: B. Hachmöller

Im Rahmen des Wiesenbrüterprojektes wurden verschiedene Maßnahmentypen realisiert:

  • Brutplatzschutz durch Aussparung von der Nutzung
  • Wachtelkönigfreundliche Mahd
  • Späte Mahd
  • Beweidungsmanagement
  • Mahd und Entbuschung
  • Wiedervernässung von Grünland
  • Schaffung von Nahrungstümpeln für die Bekassine
  • Einbringen künstlicher Sitzwarten für Braunkehlchen und Wiesenpieper
  • Schaffung von Altgrasbereichen
  • Verbesserung des Nahrungsangebotes durch benachbarte Blühstreifen

Auch weiterhin werden durch die Unteren Naturschutzbehörden Maßnahmen für die Wiesenbrüterarten umgesetzt, da nur deren Fortführung langfristig eine Stabilisierung der Bestände erreichen kann. Besonders der Wachtelkönig ist auf jährliche Erfassungen und die daraus resultierenden Schutzmaßnahmen angewiesen, da selbst Mitte August in den Wiesen noch flugunfähige Jungvögel angetroffen werden können. Besondere Verantwortung für den Wachtelkönig haben der Erzgebirgskreis und der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, da in diesen Landkreisen der überwiegende Teil des Bestands vorkommt.  

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