Vogelschutz im Agrarraum
Warum wurde das Projekt ins Leben gerufen?
In Sachsen sind bei vielen typischen Vogelarten der offenen Feldflur starke Bestandsrückgänge zu verzeichnen. Dies betrifft auch Arten wie Rebhuhn, Kiebitz und Feldlerche, die früher häufig vorkamen.
In Anerkennung dieses alarmierenden Umstandes, beschloss der Sächsische Landtag am 14.11.2008 (DS 4/13679) die Initiierung eines Artenschutzprojektes für Bodenbrüter, vorrangig für Rebhuhn, Kiebitz und Feldlerche. Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) beauftragte das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und die Vogelschutzwarte Neschwitz mit der Umsetzung des Projektes.
Was wollen wir mit dem Projekt erreichen?
- Erprobung nutzungsintegrierter Schutzmaßnahmen
- Erarbeitung von Empfehlungen zur Optimierung bestehender oder zur Schaffung neuer Förderinstrumente
- Verbesserung des Erhaltungszustandes lokaler Populationen der drei Zielarten
Wie wird das Projekt umgesetzt?
Über den gesetzlich vorgeschriebenen Gelegeschutz hinaus reichen oft ganz einfache und kleinflächige Maßnahmen aus, um die Lebensraumbedingungen zu verbessern und zur Erholung der Bestände beizutragen. So ist mit sogenannten Kiebitzinseln schon viel erreicht, indem z. B. eine vernässte Stelle auf einem Acker für einige Wochen sich selbst überlassen bleibt.
In 15 Projektgebieten (siehe Karte) sollen ab 2009 geeignete Maßnahmen auf ausgewählten Flächen umgesetzt werden. Dabei wirken zahlreiche Landwirte mit, die das Projekt freiwillig unterstützen. Für Mehraufwand und Ertragseinbußen wird ihnen im Rahmen vertraglicher Vereinbarungen ein finanzieller Ausgleich gezahlt. Um die Maßnahmen so zu lenken, dass sie den besten Effekt erzielen, beraten zwei Projektmitarbeiter der Vogelschutzwarte Neschwitz e. V. die Landwirte vor Ort.
Wenn es gelingt, den Zustand der lokalen Populationen zu verbessern, werden Alternativen, die z. B. in einem verstärkten hoheitlichen Handeln liegen, überflüssig. Das Projekt liefert damit nicht nur einen Beitrag zur Artenvielfalt sondern auch zur praktischen Verwirklichung des Kooperationsprinzips. Voraussetzung ist die Mitwirkungsbereitschaft der einzelnen Betriebe.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter http://www.vogelschutzwarte-neschwitz.sachsen.de/index.html in der Rubrik »Arbeitsfelder« und »Projekte«.
Bilder
Lerchenstreifen Lüptitz
Kiebitzinsel Crimmitschau
Blütenstreifen Nischwitz