Meldeaufruf Gefleckte und Gebänderte Heidelibelle
Meldestand 2017
Im Jahr 2017 sind über 80 Meldungen zu den beiden Heidelibellenarten eingegangen. Darunter sind erfreulicherweise auch ein gutes Dutzend gesicherte Meldungen zur Gebänderten Heidelibelle. Zur Gefleckten Heidelibelle gibt es dagegen noch keine gesicherten Meldungen (z. B. mit einem Foto belegt). Auch im Jahr 2017 blieb die Gefleckte Heidelibelle verschollen. In den Meldungen zur Gefleckten Heidelibelle verbergen sich sämtlich anderen Libellenarten. Gemeldet werden überwiegend andere zur Zeit häufig fliegende Heidelibellenarten, denen aber die großen gelben Flecken in den Flügeln fehlen. Ebenfalls gemeldet werden Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), Plattbauch (Libellula depressa), Mosaikjungfern (Ashna spec.), Feuerlibelle (Crocothemis erythraea), Prachtlibellen (Calopteryx spec.) oder Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii).
Auch wenn gesicherte Meldungen der Gefleckten Heidelibelle bislang fehlen, ist die Resonanz in der Bevölkerung erfreulich. Die Meldungen aus allen Teilen Sachsens zeigen, dass der Meldeaufruf gelesen wurde und tatsächlich viele Menschen mit offenen Augen unterwegs waren. Insofern sind die Meldungen ein weiter Hinweis dafür, dass die Gefleckte Heidelibelle zumindest extrem selten geworden ist. Allen Meldern sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Update August 2018 - Neue Funde der Gefleckten Heidelibelle in Sachsen
Nachdem im Jahr 2017 keine Beobachtung einer Gefleckten Heidelibelle beim LfULG eingegangen ist, sind aktuell bereits von vier Beobachtern 14 Beobachtungen offiziell gemeldet worden. Die Funde liegen an verschiedenen Stellen im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sowie in Treugeböhla bei Großenhain. Aktuell kursieren auch eine Reihe weiterer Meldungen aus einigen anderen Bundesländern in den verschiedenen Libellennetzwerken.
Die doch einigermaßen überraschenden deutschlandweiten Wiederfunde dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gefleckte Heidelibelle nach wie vor extrem selten ist. Auffällig ist zudem, dass die Wiederfunde offenbar meist an den Top-Libellengewässern und/oder in Schutzgebieten gelungen sind. Dies unterstreicht deren Bedeutung als Rückzugslebensräume. Sucht man nach Erklärungen für die neuen Funde im Jahr 2018, kommt unweigerlich die extreme Wettersituation in den Sinn. Ein extrem warmes und trockenes Frühjahr (»Aprilsommer«), das sich offenbar über den gesamten Sommer fortsetzt. Davon könnten Restbestände der Art profitiert haben. Immerhin gilt die Gefleckte Heidelibelle als Spezialist für austrocknende Gewässer und Libellen profitieren im Allgemeinen von lang anhaltenden Schönwetterperioden.
Erwähnenswert ist ebenfalls, dass die Libellenkundler ihre Nachweise mehrheitlich in ihrer Freizeit erbracht haben. Ohne diese freiwilligen Aktivitäten mit sehr viel Spürsinn und Forschergeist wäre der Wissensstand zu vielen Arten erheblich schlechter. Ein solches Engagement ist unersetzlich.
Wesentliche Merkmale von Gefleckter und Gebänderter Heidelibelle
Meldeaufruf Gefleckte und Gebänderte Heidelibelle
Das LfULG und der Landeskoordinator Libellen rufen in der Kartiersaison 2017 und 2018 zur Meldung von Beobachtungen der Gefleckten Heidelibelle und der Gebänderten Heidelibelle auf. Die beiden überwiegend rot gefärbten, mittelgroßen Libellenarten sind auch für Nicht-Libellenkundler sehr einfach über die Flügelfärbungen zu bestimmen. Während bei der Gefleckten Heidelibelle vor allem in den Hinterflügeln im Bereich der Flügelansätze große gelb durchscheinende Flecken zu erkennen sind, ist die Gebänderte Heidelibelle durch dunkle Flügelbinden in allen vier Flügeln gekennzeichnet. Bei den Weibchen sind diese Flügelmerkmale ebenfalls ausgeprägt, die Körper sind aber gelblich bis bräunlich gefärbt.
Weitere Merkmale und Unterschiede zu möglichen Verwechslungsarten sind in den Artensteckbriefen aufgeführt:
- Artensteckbrief Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum)
- Artensteckbrief Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum)
Warum der Meldeaufruf?
Beide Arten sind in den vergangenen Jahren sehr selten geworden. Von der ehemals häufigen Gefleckten Heidelibelle liegen für die Jahre 2015 und 2016 keine aktuellen Funde in Sachsen vor und auch im Jahr 2017 hat sich an dieser Situation nichts geändert. Über den drastischen Rückgang der Populationen wird in der Fachwelt intensiv diskutiert.
Weniger schlecht sieht es bei der Gebänderten Heidelibelle aus. Von dieser Art gibt es noch einzelne Nachweise, deren Zahl aber ebenfalls deutlich abgenommen hat.
Wie kann ich meine Beobachtungen melden?
Für die Meldung steht ein Formular zur Verfügung. Die Libellenkundler in Sachsen können ihre Beobachtungen über den üblichen Weg melden. Nutzer der Online-Eingabe können diese zur Eingabe ihrer Beobachtungen nutzen. Zur Dokumentation der Beobachtungen sind Belegfotos ausdrücklich erwünscht. Meldungen sind auch per E-Mail an das LfULG oder den Landeskoordinator möglich.
Informationen zur Gefleckten Heidelibelle (Sympetrum flaveolum)
Die Gefleckte Heidelibelle ist ein Spezialist für zeitweise überstaute Flachwasser- und Sumpfbereiche. Sie legt ihre Eier nicht ins Wasser sondern wirft diese im Sommer in einiger Entfernung zum Gewässer über feuchte, zuweilen aber auch völlig trockene Bereiche ab. Die Larven schlüpfen meist im darauffolgenden Frühjahr, wenn der Wasserstand wieder gestiegen ist und den Eiern ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung steht.
Männchen der Gefleckten Heidelibelle (Foto/Grafik: H. Blischke)
Weiterführende Informationen zur Gefleckten Heidelibelle
Informationen zur Gebänderten Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum)
Die Gebänderte Heidelibelle besiedelt in Sachsen schwerpunktmäßig wärmebegünstigte Tieflandbereiche, insbesondere stark besonnte Fließgewässer und Gräben. Die Bänderung in den Flügeln dient der Tarnung, sowohl im Sitzen als auch im Flug. Wem es aber gelingt eine fliegende Gebänderte Heidelibelle mit ihrem einzigartigen Schwirrflug im Auge zu behalten, wird mit einer beeindruckenden Beobachtung belohnt.
Männchen der Gebänderten Heidelibelle (Foto/Grafik: H. Blischke)