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Veranstaltung vom 05.09.2019

Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog - »Betriebsplan Natur« und Forschungsprojekt »Extensive Rinderbeweidung« als innovative Modelle einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit

Rund 40 Teilnehmer unter anderem aus landwirtschaftlichen Betrieben und Naturschutzbehörden  informierten sich unter der Moderation von Dr. Rolf Tenholtern, LfULG, zum aktuellen Stand des Betriebsplans Natur sowie zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt »Extensive Rinderbeweidung«.

In ihrem Vortrag informierte Carola Schneier vom LfULG über den aktuellen Stand zum Instrument Betriebsplan Natur. Dieser bildet die Grundlage für einen kontinuierlichen Dialog zwischen Betrieb und Naturschutzberatern. Als kooperativer Weg für mehr Naturschutz in der Landwirtschaft ist er mit 42 teilnehmenden Betrieben inzwischen gut etabliert. Die Betriebe erhalten auch Hilfestellung bei der naturschutzfachlich optimalen Umsetzung der im Betriebsplan Natur beschriebenen Maßnahmen. Außerdem können sie zur Darstellung Ihrer Leistungen unterstützende Öffentlichkeitsarbeit in Anspruch nehmen.

Prof. Dr. Eckhard Jedicke von der Hochschule Geisenheim, Institut für Landschaftsplanung und Naturschutz, und Heike Weidt vom Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e. V. verdeutlichten in Ihrem Vortrag, wie wichtig die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz zur Lösung verschiedenster Probleme ist. Im Forschungs- und Entwicklungsprojekt »Extensive Rinderbeweidung« werden Lösungen gesucht, um die extensive Beweidung als Baustein einer multifunktionalen Landwirtschaft zu etablieren und dabei Ziele des Arten- und Biotopschutzes zu integrieren.

Die Betriebe - Lehr- und Versuchsgut Köllitsch, Hofgut Eichigt und Agrargenossenschaft e.G. Hohenprießnitz - betonten in Ihren Erfahrungsberichten, wie wichtig eine auf den Betrieb angepasste Beratung und die Vermittlung des Beraters bei Reibungspunkten zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist. Ondrej Kunze vom Lehr- und Versuchsgut Köllitsch und Tilo Bischoff von der Agrargenossenschaft e. G. Hohenprießnitz stellten anschaulich umgesetzte Naturschutzmaßnahmen vor. Sie trugen vor, dass mehr Öffentlichkeitsarbeit zur Darstellung der erbrachten Naturschutzleistungen nach außen und auch für die interne Kommunikation im Betrieb wünschenswert sei. Sie sei auch für die Gewinnung weiterer interessierter Betriebe erforderlich.

Zum Schluss stellte Charlotte Rapp ein neues Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des LfULG »Ermittlung von Habitatpotenzialen im Ackerbereich und Ableitung von Artenhilfsmaßnahmen für Ackerwildkräuter, Bodenspinnen und Laufkäfer« sowie erste Ergebnisse vor. Für die Etablierung der Zielarten im Acker seien eine kleinräumige, standortspezifische Teilflächenextensivierung der Äcker, für die Landwirte finanzielle Unterstützung erhalten müssten, sowie darüber hinaus angrenzende Bereiche ohne »Störung« wie beispielsweise mehrjährige Strukturen nötig. Dazu bedürfe es Gesamtansätze zum Biodiversitäts-Management auf Landschaftsebene. Aufgrund der zweijährigen Laufzeit des Projekts können zunächst Ideen in die Diskussion eingebracht werden. Charlotte Rapp wies darauf hin, dass hier Langzeitforschung notwendig ist, um die positiven Effekt der konzipierten Maßnahmen auf pflanzliche Produktionssysteme (z.B. Aufbau von Bodenfruchtbarkeit) entsprechend, auch monetär, evaluieren zu können.

Unter den Teilnehmern zeigte eine rege Diskussion grundsätzlichen Handlungsbedarf für weitere konstruktive und  gemeinsame Lösungen von Landwirtschaft und Naturschutz. Insbesondere wurde zur fehlenden Akzeptanz der im Forschungs- und Entwicklungsprojekt vorgeschlagenen Maßnahmen, wie das Nichtauszäunen von Gewässern oder das Zulassen von Offenboden zur Schaffung wichtiger Habitatstrukturen im Rahmen der Agrarförderung diskutiert.

Mehrere Personen sitzen in einem Hänger, der von einem Traktor gezogen wird.
Eine anschließende Flurfahrt in das Naturschutzgebiet »Alte Elbe Kathewitz« veranschaulichte die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen im LVG.  © Archiv Naturschutz LfULG, C. Schneier
Zwei Personen stehen vor der Wildbienenwand © Archiv Naturschutz LfULG, C. Schneier
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