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Projekt »Die Entwicklung unseres Dorfes – Geschichte, Nutzung und Natur«!

Das Projekt »Die Entwicklung unseres Dorfes – Geschichte, Nutzung und Natur« wurde vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ins Leben gerufen und von der Umweltallianz gefördert. Es wird von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (Arbeitsgruppe Prof. Klewen) durchgeführt. Ziel ist es, sich mit der historischen Entwicklung der Dorfstrukturen, ihrer Nutzung und ihrer Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt auseinanderzusetzen sowie Ansatzpunkte für die Entwicklung der dörflichen Freiraumstrukturen und der Natur im Dorf zu finden.

Die Entwicklung des Dorfes (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, W. Böhnert)

Die Entwicklung des Dorfes (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, W. Böhnert)

Natürliche Strukturen im Dorf tragen zur Identität und Attraktivität eines jeden Dorfes ebenso bei wie die langjährige Entwicklung der baulichen oder Wegstrukturen. Hofbäume charakterisieren die Gehöfte, früher hatte nahezu jedes Dorf seinen Dorfteich, die spezielle Ausprägung der Obstwiesen, Grünländer, Dorfbäche, Mauern und Gärten verleiht jedem Ort seine unverwechselbare Gestalt. Dies kann sich sogar in bildhaften Beinamen wie Storchendorf, Kräuterdorf oder »Ort der großen Bäume« äußern. Unsere Dörfer leisten einen hohen Beitrag zur Vielfalt an Lebensräumen, Pflanzen und Tieren. Dörfer, die ihre natürlichen und kulturellen Werte bewahren und nachhaltig fördern, sind attraktiv und haben eine hohe Lebensqualität. Sie sind ein wesentliches Element im Erscheinungsbild einer harmonischen Kulturlandschaft.

 

Die Zusammenarbeit mit Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern als Experten ihres Dorfes ist für das Projekt von grundlegender Bedeutung. Auf einen Aufruf des LfULG meldeten sich innerhalb von kurzer Zeit Interessenten aus über 50 Dörfern. Über einen weiteren Aufruf in den Dörfern wurden weitere Mitwirkende gewonnen, so dass schließlich ca. 200 ehrenamtliche Teilnehmer an dem Projekt beteiligt waren. In konkret auf die teilnehmenden Dörfer zugeschnittenen Teilprojekten bearbeiten Dorfgemeinschaften, Gemeindevertreter, Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner gemeinsam mit der Hochschule Fragen zur historischen und künftigen Entwicklung der Freiraumstrukturen und der natürlichen Vielfalt in ihrem Dorf. In 25 Dörfern kartierten Bürgerinnen und Bürger für die biologische Vielfalt bedeutsame dörfliche Strukturen. Die Ergebnisse der Arbeiten wurden in einem Workshop am 12. Dezember 2009 in den Räumen der HTW Pillnitz als Poster ausgestellt. Schwerpunkt des Workshops war der Erfahrungsaustausch zwischen den Dörfern und Gespräche mit anwesenden Fachleuten. Es wurde deutlich, dass es den Dorfbewohnerinnen und –bewohnern ein großes Anliegen ist, den dörflichen Charakter, die Besonderheiten ihres Dorfes und die Natur im Dorf zu erhalten und einer Verstädterung und Überprägung ihres Dorfes im »Baumarktstil« entgegenzuwirken. Hier ist eine Beratung durch Fachleute erwünscht. Wichtig ist eine Beratung für die Teilnehmer besonders hinsichtlich einer Kartierung natürlicher Strukturen und hinsichtlich der Planung und Anlage regionaltypischer Elemente wie z.B. Bauerngärten, Baumreigen, Alleen, Hecken oder auch die Verwandlung naturferner in naturnahe Teiche. Ein Informationsbedürfnis besteht insbesondere auch hinsichtlich finanzieller Fördermöglichkeiten. Grundlegendes wurde hierzu in einem Referat zu wichtigen Förderrichtlinien in Sachsen dargelegt.

 

Durch die Dörfer bearbeitete Fragestellungen sind z.B.:

  • Wie alt ist das Dorf?
  • Wie haben sich Dorfstruktur und Bewirtschaftung der Flächen im Laufe der Zeit verändert (Gab es früher einen Dorfteich? Waren Hofbäume vorhanden? Gab es einen Gänseanger oder Obstwiesen? Wie wurden Grünländer und Gärten früher genutzt? Was sind typische Bauergartenpflanzen der Region? Wie wurden die Gärten früher eingefriedet, wie heute?)?
  • Was ist über die Lebensräume, Tiere und Pflanzen des Dorfes bekannt?
  • Welche Lebensräume und Tiere und Pflanzen sind oder waren besonders typisch für das Dorf?
  • Wie sollten die Dorfstrukturen nach Ansicht der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner künftig entwickelt werden? Welche Beispiele und Ideen gibt es in anderen Dörfern und welche davon sind für das eigene Dorf interessant?
  • Welche Maßnahmen möchte die Dorfgemeinschaft gemeinsam umsetzen?

 

Die Arbeitsgruppe von Prof. Klewen hat die Mitwirkenden unterstützt

  • bei der Organisation eines Dorfforums,
  • durch die Moderation des Themen- und Ideenfindungsprozesses,
  • durch fachliche und organisatorische Unterstützung bei der Kartierung der Natur im Dorf,
  • durch Materialsammlungen und Weitergabe der in anderen Dörfern gewonnenen Erfahrungen.

 

Was haben die Dörfer von der Mitwirkung an dem Projekt »Die Entwicklung unseres Dorfes – Geschichte, Nutzung und Natur«?

  • Sie können herausarbeiten, inwiefern die natürlichen und Freiraumstrukturen dem Dorf einen besonderen Charakter verleihen und seine Attraktivität und sein Image stärken.
  • Sie können die für die biologische Vielfalt im Dorf bedeutsamen Strukturen kartieren.
  • Sie können konkrete Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Freiraumgestaltung mit fachkundiger Unterstützung gemeinschaftlich entwickeln und umsetzen.
  • Sie können den Bekanntheitsgrad des Dorfes erhöhen, da Ergebnisse der Arbeit – sofern gewünscht - als anregende Beispiele veröffentlicht werden.
  • Das bürgerschaftliche Engagement der Dorfbewohner wird gestärkt.
  • Sie können die Mitwirkung am Projekt zur Vorbereitung auf die Teilnahme an Dorfwettbewerben nutzen.
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