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Hemerobie

Hemerobie ist ein Maß für den menschlichen Kultureinfluss auf Ökosysteme (Kowarik (1999). Sie kann herangezogen werden, um Bereiche der Landschaft von besonders hoher Naturnähe zu bestimmen, deren Vegetation von einer relativ geringen menschlichen Einflussnahme geprägt ist. Hier treten natürliche Prozesse zunehmend in den Vordergrund. So können auch mittlerweile selten gewordene Arten auftreten, die geringere Bewirtschaftungsintensitäten benötigen. Je nach Intensität der anthropogenen Wirkungen können mehrere Hemerobiestufen unterschieden werden. Bei Ökosystemen der niederen Hemerobiestufen überwiegt die Steuerung durch natürliche, bei Ökosystemen der oberen Hemerobiestufen die Steuerung durch anthropogene Prozesse.

Für Sachsen wurde eine Karte der Hemerobie erarbeitet. Auf der Grundlage der flächendeckenden Biotoptypen- und Landnutzungskartierung (BTLNK) von 1992/93 wurden die Biotope entsprechend einer 7-stufigen Skala den Hemerobiestufen zugeordnet.

Der Kultureinfluss nimmt von ahemerob bis metahemerob zu. Die Stufe ahemerob wurde nicht vergeben, weil Biotope, die sich zu jeder Zeit völlig anthropogen unbeeinflusst entwickeln konnten, in Sachsen nicht mehr vorkommen. Da die flächendeckende BTLNK als Grundlage diente, wurden die Biotoptypen den einzelnen Hemerobiestufen zugeordnet. Sofern möglich, wurde auf der Ebene des Biotoptyps (dreistelliger Ziffern-Code) aggregiert. Ist jedoch davon auszugehen, dass die Bestände beziehungsweise Biotoptypen nicht immer sicher im Colorinfrarot-Luftbild erkannt werden können, wurden die Untergruppen der BTLNK-Kartiereinheiten (zweistelliger Ziffern-Code) den Hemerobiestufen zugeordnet. Da aus der BTLNK aufgrund der Luftbildinterpretation nicht ausreichend Informationen zur Einstufung der Hemerobie des jeweiligen Biotopes abgeleitet werden können, wäre vielfach die Bildung von Hemerobiestufen-Spannen erforderlich, die angeben, welchen Stufen die jeweiligen Biotoptypen erfahrungsgemäß zuzuordnen wären. Um die Lesbarkeit der Karte und ihre Interpretation zu vereinfachen, wurden jedoch keine Spannen gebildet. Vielmehr wurde die Stufe gewählt, in welcher der Biotoptyp erwartungsgemäß in Sachsen am häufigsten vorkommt.

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